Details

Raske, Jan
Wie bei polizeilichen Ermittlungen ein falscher Tatverdacht entsteht
Theoretische Ansätze - Praktische Beispiele
epubli
978-3-8442-5676-5
1. Aufl. 2013 / 268 S.
Leitfaden
Kurzbeschreibung
Der Autor, Jan Raske, beschreibt in diesem Buch, aufgrund welcher konkreten Vorbedingungen und generellen Umstände es bei der kriminalpolizeilichen Ermittlungsarbeit und später bei der Erhebung der Anklage durch die Staatsanwaltschaft zur Konstruktion eines objektiv falschen Tatverdachts kommen kann und wie dieser einmal konstruierte objektiv falsche Tatverdacht im weiteren Verlauf in ein richterliches Fehlurteil münden kann. Dabei werden auf verschiedenen Ebenen einzelne Fehlerquellen aufgezeigt, die zu einer Ergebnisverfälschung und somit zur Verfälschung der Wahrheit führen können. Die Verfälschung der Wahrheit basiert in der Regel darauf, dass das Handeln der Kriminalisten, Staatsanwälte oder Richter unkritisch bestimmten Handlungsmustern aus der Theorie der kognitiven Dissonanz (Festinger) folgt. Das bedeutet: Im polizeilichen Ermittlungsverfahren kann es u.a. deshalb zur Konstruktion eines falschen Tatverdachts kommen und im forensischen Verfahren kann es u.a. deshalb zu einem Fehlurteil kommen, weil die Informationen, mit denen die polizeilichen Ermittler, Staatsanwälte oder Richter in den einzelnen Phasen der abzuklärenden Angelegenheit jeweils konfrontiert werden, in der Regel widersprüchlich, unstimmig oder nicht vollständig sind, wodurch kognitive Dissonanz entsteht, und die Ermittler, Staatsanwälte oder Richter aus diesem Grunde Maßnahmen zur Dissonanzreduktion ergreifen, mit denen sie - subjektiv - die vorhandenen Unstimmigkeiten und Widersprüche aufzulösen oder zu beseitigen versuchen. Dabei können bestimmte typische Fehler entstehen.
Im zweiten Teil des Buches belegt der Autor anhand zahlreicher Fakten und Beispiele aus der kriminalistischen und forensischen Praxis, wie die Konstruktion eines objektiv falschen Tatverdachts bzw. die Konstruktion von richterlichen Fehlurteilen mit Hilfe von Reduktionstechniken aus der Theorie der kognitiven Dissonanz real funktioniert und wie die von Kriminalisten, Staatsanwälten und Richtern vorgenommene subjektive Reduzierung der Dissonanz letztlich zur Verdrehung der Wahrheit führen kann. Schwerpunkt der Beispiele ist einer der bekanntesten und spektakulärsten deutschen Kriminalfälle der letzten Jahre, in dem die Dissonanzreduktion nachweislich (!) zur Konstruktion eines objektiv falschen Tatverdachts geführt hat und der nachweislich (!) in ein krasses erstinstanzliches Fehlurteil mündete. Dies ist der Kriminalfall des plötzlich verschwundenen Bauern Rudolf Rupp aus Neuburg-Heinrichsheim an der Donau.